31. Dezember 2022
An Silvester zum Gleitaar
Seit einigen Tagen hält sich in der Gegend von Tönnhausen in Niedersachsen ein Gleitaar auf. Diese wärmeliebende Greifvogelart aus dem Mittelmeerraum ist in Deutschland eine alljährliche aber trotzdem seltene Ausnahmeerscheinung.
Dieser Vogel hat sich nun aber ausgerechnet das schmuddelige norddeutsche Wetter zum Jahreswechsel ausgesucht. Per Fahrrad und im strömenden Regen bei milden Temperaturen suchte ich die Gegend etwa eine halbe Stunde ab, bis er plötzlich vor mir über die Straße flog.
Der Gleitaar jagte sehr aktiv und erfolgreich Mäuse, verschwand immer wieder, tauchte auf Bäumen auf und vertrieb erfolgreich einen Turmfalken aus seinem Revier. Zum Schluss konnte ich ihn noch auf einem Zaunpfahl eine Maus kröpfen sehen.
30. September - 13. Oktober 2022
Helgoland
Dieses Mal bin ich für zwei Wochen hier um eine größere Vielfalt an Vögeln sehen zu können als sonst. Diese Idee erwies sich als richtig, da an einigen Tagen reines Durchzugswetter herrschte, wo viele Vögel über die Insel flogen, aber keine landeten und die noch anwesenden Zugvögel sich ebenfalls weiter auf den Weg Richtung Süden machten. Einige Tage herrschte kräftiger Wind, so dass der Fährverkehr eingestellt wurde und viele Vögel die Insel als Rastplatz aufsuchten.
Einheimische Arten
Zugvögel
Seltenheiten
Inklusive der Steppenweihe auf der Hinfahrt konnte ich sechs für mich neue Vogelarten beobachten: Bartlaubsänger, Rotkehlpieper, Schmarotzerraubmöwe und Thorshühnchen. Dazu eine TSCHUKTSCHENSTELZE (Erst - oder Zweitnachweis für Deutschland) und ausgerechnet lag die Kamera in dem Moment in der Ferienwohnung. Weitere für Helgoland seltene Arten wie Schnatterente und Habicht konnte ich ebenfalls sehen und natürlich die allgegenwärtigen Massen an Wiesenpiepern, Rotkehlchen, Amseln, Sing- und Rotdrosseln.
Hier noch ein paar spätabendliche Impressionen:
29. September 2022
Auf dem Weg nach Helgoland
ging es heute noch auf eine Wiese bei Hollnseth in Niedersachsen. Dort halten sich seit einigen Tagen neben vielen Mäusebussarden, Turmfalken und Rohrweihen auch drei Steppenweihen auf. Leider waren alle Vögel weit weg, so dass hier ein schlechtes Belegbild herhalten muss.
Ende Juli bis Ende September 2022
Der Vogelzug setzt deutlich ein
Am deutlichsten merkt man dies bei den Rastbeständen der Limikolen. Da auch dieser Sommer wieder sehr trocken war, sind nicht nur viele Teiche und Tümpel ausgetrocknet, sondern auch größere Wasserflächen. Etwas einsetzender Regen genau zur passenden Zeit hat dafür gesorgt, dass in einigen Gebieten rekordverdächtige Rastzahlen an Limikolen gemeldet werden, während auf den Inseln an der Ostseeküste diese Vögel dann fehlen.
Jedes Jahr hoffe ich, die ein oder andere Seltenheit dabei zu entdecken. Dieses Jahr rasteten zwar keine Odinshühnchen wie in den Vorjahren, dafür waren ein Sumpfläufer und sogar ein Teichwasserläufer für etwa zwei Wochen zu sehen.
Besonders letzte Art ist für Westmecklenburg eine echte Rarität und auch meine zweite Sichtung dieser Art überhaupt.
Dieses Jahr waren auch die hiergebliebenen Watvögel als Brutvögel erfolgreich. Seit langer Zeit konnte der Sandregenpfeifer zwei Junge erfolgreich groß ziehen und erstmals überhaupt hat hier auch ein Austernfischerpaar erfolgreich gebrütet und ebenfalls zwei Junge groß gezogen.
Ein ungewöhnlicher Gast blieb sogar bis Anfang Oktober. Einem jungen Kuckuck gefiel es hier vier Wochen lang anscheinend sehr gut.
Dieser Eisvogel ruft sehr erregt nach seinem Partner, der ein Stein weiter sitzt.
Die ersten Pfeifenten kommen aus ihren Brutgebieten Nord- und Osteuropas um hier den Winter zu verbringen.
Aber nicht nur Vögel, sondern auch Feldhasen gab es dieses Jahr reichlich. Dieser saß auf einem Stoppelfeld direkt am Weg und ließ sich sogar künstlerisch für diese Highkey-Aufnahme abbilden.
Diese Haubenlerche ist eine von drei Vögeln aus einem Gewerbegebiet bei Rostock. Die Vögel scheinen dort fast jede Scheu dem Menschen gegenüber verloren zu haben, laufen quer über den Parkplatz und suchen sich ihre Nahrung aus den Abfalleimern diverser Fastfoodketten.
09. Juli 2022
Eine neue Art
gab es für mich heute im Neufelderkoog und eine ziemlich seltene noch dazu.
Die Lachseeschwalbe hat hier ihr ein kleines und ihr einziges Brutrevier in ganz Mitteleuropa. Die nächsten liegen bei Venedig und im Rhônedelta. Daher ist der Bestand sehr fragil und ständig am Rande des Aussterbens.
11. Juni 2022
Seltene Vögel am Priwall
Seit ein paar Tagen halten sich zwei Stelzenläufer am Priwall bei Lübeck auf. Zwar wird diese Vogelart in Deutschland immer häufiger und auch die erfolgreichen Bruten mehren sich, doch konnte ich diese Art noch nie hier in Norddeutschland sehen. Entweder war ich zu spät oder die Vögel irgendwo versteckt im Schilf...
Heute bot sich aber ein gutes Bild. Die Vögel standen sehr frei auf einer Wasserfläche, nur waren sie für gute Fotos leider zu weit entfernt. Während des Wartens auf bessere Bedingungen flog ein Wespenbussard niedrig über mich hinweg.
Ende Mai / Anfang Juni 2022
Urlaub Teil 2 - Marienfließ und zu Hause
Schon lange wünschte ich mir mal einen Ortolan zu sehen. Diese Ammernart ist hier auf warme Gegenden Ostdeutschlands mit Alleencharakter beschränkt und kommt somit an der Ostseeküste nicht vor.
Auf dem Weg ins Marienfließ, einer Heidelandschaft und einem ehemaligen Truppenübungsplatz an der mecklenburgisch-brandenburgischen Grenze ist die Art dagegen regelmäßig zu sehen. Es dauerte auch nicht lange bis ich den Ortolangesang hörte - nur sehen ließ sich der Vogel absolut nicht und im grellen Nachmittagslicht war an fotografieren schon gar nicht zu denken.
Im Marienfließ gibt es ein Wiederansiedlungsprojekt von Wiedehöpfen, welches sehr erfolgreich verläuft. An vielen Stellen konnte ich die typischen hup-up-Laute der Männchen hören. Auch gab es ein Raubwürgerpaar zu sehen und an einigen Stellen sangen Wendehälse. Spät abends setzte dann noch der Ziegenmelkergesang ein und eine Waldschnepfe balzte.
Auf der Rückfahrt hatte ich wieder Glück, denn hier ließen sich sogar noch zwei Rebhühner sehen, welche ich schon einige Jahre nicht mehr gesehen hatte und ein Ortolanmännchen sang freisitzend auf einer Baumspitze. Leider war es für ein Foto zu weit weg.
Während eines abendlichen Spazierganges um Zierow konnte ich an einer Feldpfütze vielen Mehl- und einigen Rauchschwalben zugucken, wie sie hier Lehm zum Nestbau sammelten. Direkt im Dorf und an einer Straße gelegen, zeigen die Vögel hier nur eine geringe Scheu vor dem Menschen.
Auf einer gemähten Wiese machte dieses Gartenrotschwanzmännchen Jagd auf Libellen. Ein Grauschnäpper, sowie ein Wiesenpieper jagten Kleininsekten.
Der Feuerlöschteich war voller quakender Frösche.
24. bis 29. Mai 2022
Urlaub Teil 1 - Doppelschnepfenbalz in Estland
Zum ersten Mal bin ich zusammen mit einer kleinen Reisegruppe unterwegs gewesen. Unser Ziel war es, Doppelschnepfen während der Balz zu sehen, welche in Estland mehrere Vorkommen haben. Zusätzlich bestand die Möglichkeit Schreiadler, Schwarzstorch, Birkhähne, Zitronenstelze und andere Arten zu sehen, welche in Deutschland nur selten vorkommen.
Am ersten Tag unternahmen wir eine Wanderung durch ein Moor, wo Goldregenpfeifer, Große Brachvögel, Reiher- und Schellenten brüteten. Leider waren diese Vögel alle sehr weit weg und gleichzeitig schien die Sonne, wodurch die Luft flimmerte. Letzteres sollte sich die nächsten Tage aber noch geben.
Dafür gab es viele Baumpieper, Trauer- und Zwergschnäpper (hier im Kiefern- und nicht wie bei uns im Buchenwald) und auch meine erste Kreuzotter zu sehen.
Am nächsten Tag wanderten wir entlang einer Flussniederung, wo alle 200m ein Wachtelkönig ein Revier besetzt hatte und ausgiebig sein crex-crex hören ließ. Auch hier sangen überall Trauerschnäpper, Gartengrasmücken und auch noch einige Rotdrosseln, welche hier brüten und bei uns nur Wintergäste sind.
Zum Abschluss überflog uns noch ein Wespenbussard und ein Weissstorch machte zusammen mit uns Mittag.
Abends ging es dann in ein Balzgebiet der Doppelschnepfe. Leider bestand die Beobachtung nur aus mehrmaligen kurzen Rufen im Dunkeln.
Der nächste Tag begann noch weit vor dem Frühstück. In einem Waldstück ließ sich eine Elchkuh blicken. Nach dem Frühstück konnten wir noch zwei weitere Elche - eine Kuh mit ihrem Kalb - sehen, die schnell im Wald verschwanden. Bei einer Bootsfahrt auf einem noch natürlich mäandernden Fluss setzten sich dann Regen und Wind durch und luden zum Sitzen am bootseigenen Ofen ein. Für die, die draußen ausharrten, belohnte uns die Natur mit Baumfalken, Flussseeschwalben und einer einsamen übersommernden Eisente. Und auch hier konnten wir wieder eine Elchkuh mit ihrem Kalb entdecken.
Das absolute Highlight war auf der Rückfahrt durch den Wald: hier tauchte hinter einer Kurve plötzlich ein Braunbär auf, der nach wenigen Sekunden sofort im Wald verschwand.
Nachmittags besuchten wir noch ein Fischteichgebiet, über dem direkt bei unserer Ankunft ein Schreiadler kreiste. Zum krönenden Abschluss gab es noch einen überfliegenden Schwarzstorch zu sehen .
Abends an der Unterkunft konnten wir noch zwei Biber beobachten und spät abends hörte ich noch einen weiteren Braunbären in der Nähe.
Am letzten Tag unternahmen wir noch eine weitere Wanderung durch ein Moor, wo es unter anderem eine Wiesenweihe und für zwei von uns noch einige Birkhühner zu sehen gab. Ich gehörte leider nicht dazu. )-:
Danach wechselten wir unser Quartier und fuhren nach Tartu, wo wir abends an einem Schilfgebiet noch einen Schelladler sehen konnten. Zudem hörten wir dort Rohrdommeln und Wasserrallen und sahen Drosselrohrsänger und einen Raubwürger.
Am nächsten Tag ging es schon wieder zurück nach Tallinn. Während der Rückfahrt saß direkt neben der vielbefahrenden Bundesstraße ein Schreiadler auf einem Pfahl. So etwas wäre hier in Deutschland wohl undenkbar.
117 Vogelarten konnten wir insgesamt sehen.
An dieser Stelle vielen Dank an Adrian Gerloff von Baltikumreisen für die tolle, kurzweilige und interessante Reise. Durch die Zusammensetzung der Reisegruppe konnten wir in den Themen Ornithologie, Botanik, Kulturgeschichte und gesellschaftlichen Themen auch viel voneinander lernen.
Mai 2022
Ein paar Frühjahrsimpressionen
Durch einige freie Tage Anfang Mai konnte ich schöne Momente einfangen, welche ich hier einmal präsentieren möchte. Fast alle Zugvogelarten sind nun hier, singen fleißig oder sind schon mit dem Nestbau beschäftigt.
Das diesjährige Birdrace endete bei unserem Team mit 152 Arten wieder sehr erfolgreich, auch wenn uns einige eigentlich häufige Arten wie Zwergtaucher, Alpenstrandläufer, Waldohreule und Gelbspötter fehlten.
Ostern 2022
Großtrappenbalz
Das lange Osterwochenende habe ich genutzt, um in der Gegend von Garlitz in Brandenburg Großtrappen zu beobachten. Zwischen März und Mai findet die Balz statt und das Gras ist gleichzeitig noch recht niedrig, so dass man die Vögel auch gut sehen kann. Um die Aufzuchtstation wurden zwei Hochstände gebaut, von wo aus man einen sehr guten Blick auf die Wiesen hat.
Zum Beobachten und Fotografieren gibt es immer nur zwei kurze Zeitfenster einmal am Morgen und am Abend, da dann die Hähne am aktivsten sind und die Sonne noch nicht so hoch am Himmel steht. Da leider das ganze Wochenende strahlender Sonnenschein herrschte, flimmerte die Luft extrem und ließ nur wenige gute Aufnahmen zu.
09. April 2022
Arbeitseinsatz auf dem Langenwerder
diesmal bei sehr wechselhaftem Wetter. Bis zu Windstärke acht und ständige Regenschauer im Wechsel mit Sonne unterbrechen die Arbeit immer wieder, sorgen dafür aber für längere Pausen.
27. März 2022
Die ersten Sommergäste sind da
Die Blaukehlchen haben begonnen, ihre Reviere wieder zu besetzen und sind bei ihrem Gesang immer sehr gut zu sehen.
13. Februar 2022
Seit bereits zwei Monaten
halten sich an der Ostseeküste zwischen Rerik und Heiligendamm ein bis zwei Prachteiderenten auf. Nachdem die Witterung zumeist sehr schlecht und die Vögel sehr weit draußen waren, sollte sich dies nun ändern. Zwar war jetzt nur noch ein Männchen zu sehen, dafür schwamm dieses direkt vor Kühlungsborn am Strand herum.
Mittlerweile waren bereits zahlreiche Beobachter vor Ort und der Trubel flachte etwas ab, so dass ich dort in Ruhe fotografieren konnte. Zwar war die Ente sofort gefunden, da sie sich häufig auf einem großen Stein ausruhte, doch hielt sie fast immer den Schnabel im Gefieder und rührte sich nicht. Am Hinterkopf war zudem eine große Wunde zu sehen, die wohl von einer Großmöwe stammte, die ihr die Nahrung streitig machte. Hoffentlich überlebt dieser Vogel.
Foto vom 12.12.2021 vor Meschendorf
(Handy-Digiskopie durch das Spektiv)
Foto vom 13.02.2022 östlich von Kühlungsborn
Gerade einmal kurz für das Foto den Kopf aus dem Gefieder genommen
29. Januar 2022
Nordische Wasseramseln
der Unterart cinclus kommen zwar regelmäßig im Winter in Mecklenburg-Vorpommern vor, jedoch immer nur in kleiner Zahl an zumeist immer den selben Orten. Bevorzugt werden zumindest vier Meter breite Bäche mit hoher Strömung und im Wasser liegenden Steinen. Zudem sollte das Wasser sehr sauber sein und viele Insekten beherbergen.
Wie schon in den vorherigen Jahren kontrollierte ich immer wieder verschiedene Punkte hier im Landkreis Nordwestmecklenburg, jedoch hatte ich bislang kein Glück. An einer von drei besuchten Stellen war sie zu sehen, zeigte sich hier überhaupt nicht scheu und ließ mich auf wenige Meter heran. Leider ließ der Platz keine bodennahe Perspektive zum Fotografieren zu, dafür konnte ich den Vogel auch bei einigen erfolgreichen Tauchgängen beobachten.